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#016 Warum es so schwierig ist, seinen eigenen Weg zu suchen (und auch zu finden)

Heute fühl ich mich uninspiriert. Ich bin mitten im Alltag gefangen. Mein Kopf ist voller kranker Kinder, unfertiger Arbeit, dreckiger Küche und unbezahlte Rechnungen. Ich habe das Gefühl, dass der heutige Tag nicht besser wird. Beziehungsweise ich habe die Erwartung, dass es nicht besser werden kann. Und genau das ist das Problem. Ich erwarte den ganzen Tag wahnsinnig viel. Von meinen Kindern, von meinem Mann, von meinen Mitmenschen, aber vor allem auch von mir selber. Dies geschieht natürlich unbewusst. Ausser ich nehme mir wieder ganz bewusst die Zeit und den Raum, um mich zu reflektieren. Am grössten ist momentan definitiv die Erwartung an mich selber:

 

Ich bin nebenbei mit meinem Business gestartet. Es läuft momentan gerade an. Step by Step. Ganz langsam aber stetig. Und doch für meinen Geschmack zu langsam. Auch da ertappe ich mich wieder bei meiner Erwartung. Was habe ich denn gedacht, wie ein Unternehmen läuft? Wie die Kunden kommen? Wie alles mit Leichtigkeit geschieht? Und dabei ist nicht mal wirklich entscheidend, was geschieht. Umstände sind einfach da. Ohne Bewertung. Sie kommen und sie gehen. Das wirklich Entscheidende ist jetzt, wie ich darauf reagiere. Welche Gelegenheiten erkenne ich als solche? Und welche lasse ich vorbeiziehen, ohne auch nur bewusst darauf zu reagieren? Ich erwarte (und da ist wieder diese antrainierte Erwartungshaltung), dass das Leben mir Türen öffnet, mir meinen Weg zeigt. Mir ganz klar den Weg weist, wo ich denn nun langzugehen habe. Und das wird nicht so geschehen. Dass Universum schickt mir tagtäglich so unendlich viele Gelegenheiten. Manche ergreife ich, manche lasse ich bewusst vorbeiziehen und manche erkenne ich überhaupt nicht. Und da kommt die Sache mit der Entscheidung ins Spiel. Denn solange ich mich nicht bewusst für (oder natürlich auch gegen) eine Gelegenheit entscheide, wird alles nur an mir vorbeiziehen. Dann werde ich auf der grossen breiten Strasse bleiben, auf der sich so vielen Menschen befinden. Ein Türchen da, eine Abzweigung dort. All das wird an mir vorbeigehen, ohne dass ich die Gelegenheit ergreifen werde. Und das ist per se ja auch nichts schlechtes. Aber es wird mich nicht auf meinen Weg bringen, der ganz alleine für mich bestimmt ist. Der mich dahin bringen wird, wo ich tief in meinem Innern gerne sein würde. 

 

Wie kannst du also deinen Weg suchen? Halte die Augen und Ohren offen, reagiere auf deine Umgebung. Es muss noch nicht mal eine riesen Portion Mut sein. Vielleicht reicht es auch nur, bewusst mal den Alltag anders zu gestalten. Mit dem Bus zur Arbeit, sich mit anderen Menschen unterhalten, neue Podcasts hören, in der Buchhandlung in eine unbekannte Ecke gehen. Oder auch nur mal etwas öfters in die Natur gehen, Yoga machen, meditieren. Und dich selbst reflektieren: Was triggert dich? Was macht dich wütend, unzufrieden oder traurig? Meist sind nämlich genau an diesen Orten winzig kleine Durchgänge versteckt. Etwas, das es aufzulösen gilt, so dass der Weg für dich frei wird. Und wenn du dich öffnest, deinen eigenen Weg zu suchen, wenn deine Aura offen ist, du bereit bist, in Neues und Unbekanntes einzutauchen. Dann wird sich dir eine Welt öffnen, die dir bis anhin komplett unbekannt war. Aber du musst deine Erwartungshaltung weglassen. Du musst aufhören, an Erwartungen festzuhalten. Vertrauen haben. Und doch jederzeit bereit sein, eine neue Richtung einzuschlagen. 

 

Schwierig im Alltag als Mama zu integrieren. Genau das hatte ich lange Zeit auch erwartet. Doch genau in den kleinen wundersamen Momenten des Alltags und mit deinen Kindern liegen die grössten Schätze an Gelegenheiten verborgen. Sie kommen immer wieder an dich heran. Schau mal ganz genau hin.