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#026 Wie deine Unzufriedenheit der Schlüssel sein könnte

Wenn du in deinem Leben als Mama unzufrieden und nicht erfüllt bist, dann weisst du, dass du deine Bestimmung noch nicht gefunden hast. Hört sich unbequem und für die einen vielleicht anmassend an. Aber ich glaube, dies ist nur ein deutliches Zeichen, dass du auf dieser Erde und in diesem Leben noch eine andere Aufgabe hast. Du bist nicht hergekommen, um die Übermutter aller Mütter zu werden. Das habe ich bereits mal in einem anderen Blog thematisiert. Das ist nämlich definitiv auch nicht mein Ziel. Es sind alle Mütter perfekt, wenn sie ihr Bestes für ihre Kinder tun. Aber das ist eben nicht das einzige, was wir können. Gerade wenn die Kinder noch sehr klein sind, fällt uns schnell Mal die Decke auf den Kopf. Und sind wir mal ehrlich: In einem Teilzeitpensum kann man sich beruflich als Angestellte einfach nicht mehr verwirklichen. Bestenfalls ist der (Büro-)Job nun eine willkommene Abwechslung zum Alltag mit den Kindern und den Wäschebergen. Und wenn wir dann mal einen Mamitag haben, können wir es kaum erwarten, dass uns eine zweite Betreuungsperson, wie beispielsweise der Papa, etwas Arbeit und Nervenkost abnimmt. Anspannung ist oft vorprogrammiert, weil er oder sie nach einem Arbeitstag gerne auch einfach kurz seine Ruhe hätte. Und so geht es Woche für Woche. Wir freuen uns auf die nächsten Ferien oder den Coiffeurtermin am Wochenende. Weil wir da endlich wieder mal ungestört und ohne Kinder Kaffee trinken können. Findest du dich in einem Punkt wieder? Glaub mir, genau so ging es mir. Sehr lange. Ich habe so oft gegoogelt, was ich mit meinem Leben anstellen könnte. Welcher Job würde besser passen oder welche Ausbildung könnte ich noch absolvieren? Und ich habe wirklich schon einiges ausprobiert. Aber geändert hat sich nie etwas. 

Und dann habe ich realisiert, dass ich mein Leben so nicht leben möchte. Dass da mehr ist. Und dass ich keine Sekunde meines Lebens mehr verschwenden möchte. Meine Erkrankung und das deutlichere Bewusstsein über meinen Körper und dessen Endlichkeit waren ein Weckruf. Und doch hat es dann noch einige Jahre gebraucht, bis ich den Mut gefasst habe und einen neuen, unbekannten Weg eingeschlagen habe. Es gab viel Unverständnis, viel Gerede, viele Fragezeichen von Aussen. Aber ich gehe meinen Weg und fühle mich jeden Tag freier und glücklicher. Weil ich Ziele und Visionen habe, die ich mir vor wenigen Jahren nicht mal annähernd erträumt hätte. Wir alle kennen den Spruch „du kannst alles werden, was du willst“ und ich glaube, ich habe sie als Kind oft von meinem Papa gehört. Ich sage dir, es ist keine Floskel. Aber leider wurde ich während der Schulzeit abgestumpft. Ich war eine durchschnittliche Schülerin und junge Frau. Meine Stärken wurden in Schulsystem nicht gefördert. Meine Spitzennoten in den Aufsätzen verstaubten irgendwo in der Ablage und meine rege Fantasie konnte ich selten mal im Zeichenunterricht ausleben. Kurz angeschaut, genickt und eine Bewertung drunter gesetzt. Mehr war da nicht. Jene Fächer allerdings, in denen ich sehr schlecht war, die wurden extra gepusht. Da musste ich in die Nachhilfe & regelmässig zusätzliche Arbeiten erledigen. Ich verbrachte gefühlt mehr Zeit mit Mathematik als mit meinen Hobbies. Und nur, damit ich mit einem „bestanden“ in die nächste Klasse konnte. Als ich im Berufswahlunterricht den Fragebogen über meine Stärken und Interessen ausfüllen musste, habe ich zum grössten Teil das angekreuzt, was ich gerne sein wollte. Oder besser, das was mir von den Medien und der Gesellschaft suggeriert wurde, dass es besonders erstrebenswert sei: selbstbewusst, offen, zuverlässig, fleissig, zielstrebig…Eigenschaften, die ich auch heute definitiv nicht alle besitze. Aber sie wurden oder werden als positiv angesehen. Oder? Und auch in den Bewerbungsgesprächen habe ich meine 3 Stärken und Schwächen feinsäuberlich rausgesucht. So „dass die Schwächen dann eigentlich als Stärken angesehen werden können“. Das wurde mir von der Lehrperson so geraten. Lieber etwas erfinden, also zu einer Charaktereigenschaft zu stehen. Irgendwie macht mich das jetzt im Nachhinein ziemlich traurig. Ich wurde angewiesen, mir eine Wunschpersönlichkeit zu kreieren und meine ungeliebten Seiten unter den Tisch zu kehren. So habe ich Jahr für Jahr immer mehr von meinem Selbst überdeckt. Dafür, dass ich möglichst perfekt ins System passe. Und als Arbeiterbiene meine Arbeit verrichte. So kam es mir oft vor.

Ich habe heute das Glück, dass ich im Familienbetrieb zu einem grossen Teil selbstbestimmt meine Tätigkeit ausführen kann. Aber ich musste zuerst lernen, dass der Schein von grossartigen Jobs in Grosskonzernen, Fluggesellschaften oder Versicherungen oftmals trügerisch ist. Und dass ein Studium dich einfach nur schubladisiert. Und schlussendlich nicht mehr bringt, als durchschnittliches Geld als Tausch gegen meine Zeit. Ich habe verstanden, dass ich meine Seelenaufgabe suchen muss. Dass ich herausfinden muss, was meine Mission hier ist. Weil erst, wenn ich mein wahres Selbst wieder gefunden habe, meine Schattenthemen aufarbeite, meine GANZE Palette an Charaktereigenschaften lieben und als MICH anerkennen kann, erst dann kann ich genau das Leben leben, für welches ich bestimmt bin. Ich möchte damit übrigens nicht sagen, dass Angestellte oder Mamas nicht zufrieden und erfüllt sein können. Es gibt sehr viele Menschen, die damit genau ihre Berufung leben. Bei mir war es nicht so. Und wenn du unzufrieden oder unerfüllt bist, obwohl du scheinbar alles hast, dann ist die Chance gross, dass das bei dir genau auch der Schlüssel sein könnte. 

Was ist deine Begabung? Was ist deine Leidenschaft? Was sind deine wahren Interessen? Das rauszufinden und sein Leben diesen Tätigkeiten zu widmen, braucht Mut. Aber es lohnt sich. Weil aus Unzufriedenheit kann dadurch ECHTE Erfüllung und ein grosses Geschenk für diese Welt werden. Finde den Weg zurück zu deinem wahren Selbst! Oder glaubst du, Michelangelo oder Frida Kahlo wären als Polizist oder Kindergärtnerin glücklich geworden?

Viel Liebe und Namasté!
Livia

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