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#031 Wie gut kennst du die Stärken deiner Kinder?

"Als Mamas oder Eltern haben wir die Aufgabe angenommen, unsere Kinder liebevoll zu verantwortungsvollen und integren Persönlichkeiten heranwachsen zu lassen." Eine ganz schön schwere Aufgabe. Als ich diesen Satz das erste Mal irgendwo gelesen habe, musste ich direkt mal leer schlucken. Weil ganz ehrlich: Ich hatte für diesen Job keinen Vertrag unterschrieben und auch  keine Instruktion erhalten. Als ich schwanger geworden bin, stand das Thema auch definitiv nicht im Vordergrund, ob ich überhaupt die Kompetenz besitze, Kinder zu haben und beim Aufwachsen zu begleiten. Natürlich sprechen alle von Intuition und Mamainstinkt. Und tatsächlich weiss man von Anfang im Zusammenhang mit dem Baby plötzlich ganz genau was man will oder was man eben nicht will. Und es war für mich auch gar keine Frage, dass ich dieses kleine Wesen mit meinem Leib und Leben vor allem beschützen würde. Das hat die Natur tatsächlich wunderbar eingerichtet. Im ersten Lebensjahr geht es dann auch vordergründig darum, die Grundbedürfnisse des Kindes zu stillen. Also füttern, wickeln, Nähe & Geborgenheit schenken, in den Schlaf wiegen und Unterhaltung bieten. Aber später, wenn die Kinder ihre Autonomie entdecken, dann wird die ganze Geschichte dann so richtig herausfordernd. Plötzlich stehst du nämlich da und musst dir selbst mal überlegen, welche Werte und Grenzen du deinem Kind eigentlich mitgeben und aufzeigen willst. Und vor allem sollte dies bestenfalls noch mit den anderen Betreuungspersonen übereinstimmen. 

 

Was sich mir dann sehr bald als sehr grosse Herausforderung zeigte, war es, die vermeintlichen Schwächen meines Kindes anzuerkennen und dennoch zu fördern. Und mit Schwächen meine ich hier eher Charaktereigenschaften, die in unserer Gesellschaft als schwach oder unliebsam angesehen werden. Meine Grosse beispielsweise ist extrem lebhaft. Sie kann selten stillsitzen, flitzt umher und interessiert sich für die einzelnen Tätigkeiten meist nicht länger als 5 Minuten. Mir wurden tatsächlich schon Dinge gesagt wie: "Dein Kind wird es dann mal schwierig haben in der Schule, wenn es sich nicht konzentrieren und stillsitzen kann." Klar macht man sich als Mama dann Gedanken, ob dies für das Kind irgendwann vielleicht mal zu einer echten Hürde werden könnte. Ich habe mich dann auch dabei ertappt, wie ich dann manchmal ziemlich schnell genervt war, wenn meine Tochter nach 2 Minuten die Farbstifte wieder links liegen liess und wieder 100 verschiedene Dinge im Zimmer verstreut waren. Ich habe dies auch teilweise an ihr ausgelassen und ihr auch gesagt, dass sie doch endlich mal einfach auf eine Sache konzentrieren und nicht ständig neue Dinge herausholen soll. Mein Tonfall war wirklich manchmal auch ziemlich scharf. Ich habe ihr also bereits den Glaubenssatz infiltriert, dass es eben nicht in Ordnung ist, wenn man nicht länger an einer Sache bleiben kann. Diese Lebhaftigkeit und das Vielinteresse habe ich also bereits beschnitten und bewertet.

Oh Je, rückblickend fallen mir tatsächlich ganz viele Dinge ein, wo ich sie gerne umformen wollte, so dass sie mehr der Norm entspricht. Nuggi und Windeln erwähne ich hier jetzt nur am Rande. Aber jene, die selber Kinder in diesem Alter haben oder hatten, können sich bestimmt reinfühlen. Oder auch bei den Arztkontrollen; man möchte eben, dass seine Kinder innerhalb der Kurven, innerhalb des Durchschnitts sind. 

 

Als ich im Zusammenhang meiner Ausbildung als Yogalehrerin vor mehr als 2 Jahren dann erstmals dem Begriff "Human Design" begegnete, konnte ich nicht viel damit anfangen.  Ich habe mich dann aber selber intensiver damit beschäftigt und war von den Erkenntnissen, die ich dadurch über mich selber gewonnen habe extrem begeistert. Dieses System kombiniert die Lehren der Astrologie, des chinesischen I Ging, der hinduistischen Chakren Lehre, der jüdischen Kabbala sowie wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Genetik und Quantenphysik. Hochkomplex aber erstaunlich treffsicher, kann man daraus in seinem Chart lesen, wie man selber eigentlich genau designt ist oder etwas spiritueller "in den Sternen geschrieben wurde". Wie gesagt war ich begeistert, habe das Thema dann aber vorerst wieder auf die Seite gelegt. Erst jetzt, als meine Kinder in einem Alter sind, in dem man aufgrund der Begleitung oder "Erziehung" manchmal regelrecht an seine Grenzen stösst, habe ich mich wieder sehr intensiv damit beschäftigt. Ich habe stundenlang die Designs meiner Kinder studiert und immer mehr hat jedes Verhalten, jeder Charakterzug, jede Stärke und vermeintliche Schwäche immer mehr Sinn ergeben und einem spezifischen Design und Typ entsprochen. Natürlich soll man auch da das Kind nicht in eine Schublade stecken, aber es ist eine enorm grosse Hilfe, weil man vieles plötzlich in einem anderen Blickwinkel sieht. WARUM das Kind eigentlich so agiert. Und noch besser: Warum ICH eigentlich genau so auf das Verhalten meines Kindes reagiere. Weil das Zusammenspiel in zwischenmenschlichen Beziehungen wird mit Human Design genau so ersichtlich wie Essverhalten, Sport, Beruf, Stärken aber auch sehr spirituelle Themen wie Lebensaufgabe, Potential oder Seelenweg. 

 

Gerade im Familienleben haben uns diese Erkenntnisse bereits einiges an Leichtigkeit zurückgebracht. Auch mein Mann greift gerne mal auf einzelne Aspekte aus dem Human Design zurück. Natürlich machen mich gewisse Dinge und Situationen immer noch wütend, aber ich kann meine Kinder so viel besser annehmen in ihren ganzen Stärken und Herausforderungen und weiss, wo wir sie noch weiter fördern dürfen. Das Human Design möglichst vielen Mamis und Eltern fassbar zu machen, hat sich immer mehr zu einer Vision von mir entwickelt. Weil ich glaube, dass mit diesem Wissen unsere Kinder in ihrem wahren Potential extrem bestärkt werden können. Und Kinder, die zu verantwortungsvollen jungen Erwachsenen heranwachsen und zu integren Persönlichkeiten werden, dass darf doch das Ziel von uns Mamis und Eltern sein. Weil wir damit tatsächlich die Welt von morgen verändern können. 

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