
Ein riesengrosses Thema. Über das ganz viele verschiedene Meinungen, Beurteilungen und Wahrnehmungen existieren. Natürlich bedeutet die eigene, persönliche Spiritualität für jeden etwas anderes. Gerne möchte ich aber vielleicht auch mit Vorurteilen aufräumen und dir mitgeben, was Spiritualität eigentlich für MICH bedeutet. Oder vielmehr, was MEIN Gefühl davon ist.
Ich erinnere mich so gut daran zurück, als ich meinen allerersten Yogakurs ausgeschrieben habe. Ich habe mir vorgestellt, wie sich eine tolle, fröhliche, grosse, bewusste Gruppe zusammenfindet, um gemeinsam Yoga zu praktizieren. Natürlich ist das so nicht geschehen. Ich hatte eine einzige Interessentin, die auch nur mir zuliebe dabei war. Und als ich dann bei verschiedenen Leuten direkt nachgefragt habe, war die häufigste Antwort so in etwa: "Yoga ist nichts für mich, ich kann mit Spiritualität überhaupt nichts anfangen." Okay. Natürlich ist das völlig legitim und ich kann ja niemanden in meine Kurse boxen. Aber die Antwort hat mich schon ein bisschen erstaunt. Es zeigte mir einfach auf, dass das Wort Spiritualität in unseren Köpfen etwas auslöst und in eine ganz bestimmte Schublade eingeordnet ist. Damit verknüpfen nämlich viele eine esoterische Weltanschauung oder schamanisch angehauchte Rituale. All diese Dinge gehören für mich auch zu meiner spirituellen Praxis. Aber das muss längst nicht für alle gelten. Für mich indes sind nämlich alle Lebewesen spirituell, also von einem Spirit, einer Seele besetzt. Und wenn jemand oder etwas lebendig ist, dann ist es ja per se schon mehr als ein Körper oder eine Form. Stell dir doch mal vor; wir allen müssen ja von einer unbekannten Kraft am Leben gehalten werden, damit das Wunderwerk Körper wie von selber funktioniert, damit wir denken und entscheiden können, damit wir miteinander kommunizieren und damit wir lieben können. Unser Spirit, unser Geist und unsere Seele werden ja auch von der Wissenschaft nicht verleugnet. Und vor irgendwo her, muss diese Existenz, diese Essenz ja kommen. Und irgendwo hin muss sie ja dann auch wieder gehen. Genau dieses Bewusstsein, dass wir eben nicht aus Zufall und Glück hier gelandet sind, das ist für mich bewusste Spiritualität oder spirituelles Bewusstsein. Nicht mehr und nicht weniger.
Auch wenn du dich mit diesem Thema nicht weiter befassen möchtest, so bist du als Lebewesen dennoch spirituell. Bewusst oder unbewusst. Aber ich glaube, das ist eine Diskussion, die nicht befeuert werden muss oder soll. Weil wir alle sind mit dem freien Willen ausgestattet und dürfen uns selber entscheiden, ich welche Lebensbereiche und welche Themen wir unsere Energie und unsere Aufmerksamkeit geben. Viele Menschen durchlaufen ihr Leben von der Geburt bis zum Tod, ohne sich bewusst zu entscheiden, ihrer Spiritualität zu folgen oder Ausdruck zu verleihen. Und das ist auch absolut in Ordnung. Sie bauen sich im Aussen etwas auf, arbeiten, studieren, haben Familien, gehen in den Urlaub, treiben Sport, haben Hobbies und andere Leidenschaften. Aber nicht selten erfährt der eine oder andere Mensch in seinem Leben einen Schicksalsschlag, der ihnen bewusst machen kann, dass es mehr geben muss, als wir uns hier aufgebaut haben. Dass es mehr geben muss, als Konsumgüter, Zeitvertreib, Spiel und Spass. Dass in all den zwischenmenschlichen Begegnungen, die wir tagtäglich haben, mehr stecken muss als purer Zufall. Dass unser Körper nicht ohne Grund Krankheiten entwickeln oder wir immer wieder ähnliche Geschichten oder Traumata anziehen.
Wenn wir mal den Raum dafür öffnen, dass unser Leben kein Zufall ist und nicht einfach "mit uns geschieht", dann werden wir uns plötzlich bewusst, dass wir alle einem persönlichen Lebensweg folgen. Unsere Seele ist für eine gewisse Aufgabe auf diese Erde gekommen und darf sie wieder verlassen, wenn sie ihren Teil erfüllt hat. Um dem gerecht zu werden, wurden uns gewisse Gaben, besondere Fähigkeiten, Stärken, aber auch Schattenthemen mitgegeben. Es ist sehr spannend, dass es gewisse Menschen schaffen, genau ihren Weg zu gehen, ohne dies bewusst zu tun. Sie hatten schon immer den starken Drang, ihrem Herzen zu folgen und tun intuitiv immer genau das, was sie glücklich und zufrieden macht. Aber bei den allermeisten von uns, ist es nun mal nicht so. Wir verlaufen uns, sind unglücklich mit unserem Job oder überfordert im Alltag, wir haben verlernt, wer wir wirklich sind, unser Körper ist krank, wir sind deprimiert, in unglücklichen Beziehungen mit Menschen, die uns vermeintlich nahe stehen. Wir erleben Schmerz. Die liebste Erfahrung von unserem Ego. Das Ego schickt uns im Aussen immer wieder auf eine unendliche Reise, weil wir das Ziel sowieso nie erreichen können. Wenn wir endlich einen Partner an unsere Seite haben, DANN kann ich glücklich sein. Wenn ich diese Ausbildung noch absolviere und endlich abgeschlossen habe, DANN kann ich glücklich sein. Wenn ich doch nur mehr Geld auf dem Konto hätte, DANN darf ich endlich zufrieden sein. Wenn ich da in den Urlaub gehen kann, Dann wird es mir endlich besser gehen und ich werde weniger Stress mit den Kindern haben. Wenn...., dann.... Merkst du, dass wir im Aussen immer weiter jagen nach etwas, das uns vermeintlich glücklich machen soll? Es wird nicht möglich sein. Weil nichts, was du ausserhalb von dir aufbaust, kann dir wahres Glück schenken. Und an alle Mamis, die jetzt denken: "Doch, mein Kind ist im Aussen und das zeigt mir Freude, Liebe und Glück." Wir haben die Körper unserer Kinder durch uns, IN UNS und aus unseren Zellen erschaffen. Wir sind schöpferisch. Und dieses Schöpfertum aus uns selbst, nur das kann uns wahre Liebe bringen.
Wenn du nun all das gelesen hast und nicht zu den wenigen gehörst, die intuitiv schon ihren Weg gehen und absolut zufrieden sind (keine Angst, das sind wirklich Ausnahmen), dann darfst du beginnen, dich mit deiner Spiritualität auseinanderzusetzen. Es ist alles bereits schon in uns. Wir dürfen nur lernen, es an die Oberfläche zu holen und bewusst mit unseren Themen zu arbeiten. Der erste Schritt ist, sich nur mal bewusst zu machen, dass wir mehr sind als unser Körper. Und wenn du den ersten Schritt gehst, dann wird alles von selber folgen. Ich glaube, wenn mir jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass es für uns alle wirklich einen Weg gibt, um vollkommen zufrieden und glücklich zu werden, dann hätte ich gedacht, dass mir jemand etwas andrehen will. Aber weisst du, Wunder können tatsächlich geschehen. Für jeden von uns. Und wer einmal sein Bewusstsein für mehr geöffnet hat, der kann gar nicht mehr zurück. Wir dürfen aber nicht vergessen sein, dass es alleine mit Öffnen der Türe nicht getan ist. Die Arbeit an uns und im Innern kann anstrengend sein und ist oftmals auch hart. Weil Themen an die Oberfläche kommen werden, die uns bis anhin überhaupt nicht bewusst waren oder wir schön säuberlich in die hinterste Ecke unseres Bewusstseins verdrängt haben. Es gibt Dinge, die wir nicht anschauen wollen, auch Missbräuche, Traumata oder Ahnenthemen. Aber gleichzeitig gibt es nicht Spannenderes und Erfüllenderes als auf die Reise zu gehen. Auf die aufregende Reise zu uns Selbst. Auf die ich dich gerne einlade.
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