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#022 Embodiment - oder warum wir unserem Verstand nicht trauen können

Bevor ich diesen Blogpost verfasste, habe ich erst noch ein paar wissenschaftliche Seiten zum "Begriff" Embodiment befragt. Bis mir dann klar wurde, dass das ja genau nicht das ist, was ich euch über dieses Thema sagen möchte. Was jetzt entstanden ist, ist lediglich meine Wahrheit über den Begriff. Und lustigerweise gleich auch noch eine kleine Coachingsession an mir selber. Viele Erkenntnisse und Zusammenhänge habe ich nämlich erst jetzt entdeckt. 

 

Als Jugendliche und junge Erwachsene bin ich nicht gern aufgefallen und habe mich entsprechend in meiner Komfortzone aufgehalten. Damit bin ich niemandem zu nahe getreten, wusste was ich zu sagen oder zu tun hatte, um keine negativen Meinungen über mich loszutreten. Ich war sehr angepasst, habe viele Entscheidungen getroffen, um vor allem den anderen zu gefallen, habe Ja gesagt, obwohl ich Nein meinte, war in äusserst toxischen Beziehungen, war bequem, ein "Durchschnittsmensch" eben. Mit der Zeit hat sich dies auch körperlich bemerkbar gemacht. Ich hatte sehr oft ein schlechtes Bauchgefühl. Ich habe das grösstenteils ignoriert oder überspielt, was sich dann zu einem regelrechten Knoten und am Schluss sogar zu einem Tumor weiterentwickelt hat. 

 

Ich habe jahrelang einfach extrem weit an meiner eigenen Wahrheit vorbeigelebt. Ich wusste sogar lange Zeit nicht mal, für welche Werte ich eigentlich einstehe. Was mir wichtig ist, was meine Leidenschaft und meine Hobbies sind. Ich habe einfach die Verbindung zu mir verloren und einfach nicht mein wahres Selbst verkörpert. Und genau das ist für mich Embodiment. Ganzheitliche Verkörperung. Von meinem Geist, also meinem Denken und Verstand, meinem Körper und meiner Seele. Der psychische und der physische Körper stehen IMMER in Verbindung. Dies geschieht entweder Top down, also vom Verstand an den Körper. Beispielsweise bin ich nervös wegen einer Prüfung, ich kriege Angst und dies macht sich mit schwitzigen Händen bemerkbar. Aber viel öfters passiert diese Kommunikation eben andersherum, also Bottom up. Der Körper gibt uns ein Signal und das geht weiter an unseren Verstand. Nur funktioniert diese Verbindung eben nur, wenn wir ganz bewusst bei uns sind. Unseren Körper kennen und auf dessen Signale achten. Da wir in der westlichen Welt aber vor allem im Kopf unterwegs sind, gibt uns der Körper erfolglos Zeichen. Werden diese missachtet, muss der Körper einen Schritt weiter gehen und uns mit Symptomen zeigen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Werden diese Symptome abermals überdeckt, oder nur oberflächlich behandelt, wird der Körper irgendwann ernsthaft krank. 

 

Nach der Diagnose habe ich mich ernsthaft das erste mal bewusst begonnen, mich mit meinem Körper auseinanderzusetzen. Bewusst auf ihn zu hören. Weil unser Körper ist einfach ein regelrechtes Meisterwerk und unserem Verstand um Längen überlegen. Wir können seine Weisheit und seine Intelligenz nicht annähern erfassen. Sich das mal bewusst zu machen, hat bei mir einfach ALLES verändert. Mir fällt es immer noch sehr schwer, vom Kopf in der Körper zu kommen. Aber ich praktiziere regelmässig Embodiment, habe meine Tools und Techniken entdeckt, die mir helfen, schneller ins Körperempfinden zu kommen. Und ich empfehle das einfach jedem. Es ist nicht nur eine wunderschöne Erfahrung, die dich deiner Ganzheitlichkeit bewusst macht, sondern es ist das Leben von DEINER ganz persönlichen Wahrheit. Und nichts fühlt sich so gut an, wie ganz mit sich im Reinen zu sein. Auf allen Ebenen. 

 

Namasté & Love

Livia